TSV-Bike-Weekend
Manch einer denkt, dass dieser Bericht mit einem Wort erledigt werden kann.
Abgesagt! Ha, weit gefehlt!
Trotz Covid-19 wird das Bike-Weekend 2020 wiederum von Roger organisiert. Ins Bündernland nach Flims soll es gehen.
Wie so oft, kommt unverhofft. Die Wetterprognose sagt am ausgewählten Wochenende die reinste Sintflut voraus. Nach einigem hin und her findet sich ein Ausweichdatum, an dem dann leider nicht alle Bike-Lustigen mitreisen können. Die Wetterprognosen lassen Vorfreuden aufkommen. Die Träume von den Bündner-Trails werden dann aber durch die prognostizierten Schneefälle, bis runter auf 1000 m.ü.M, zugeschneit.
Kurzerhand organisiert unser Tour-Organisator eine Budget-Unterkunft in Lugano. Da soll anscheinend die Sonne scheinen und die Temperaturen auf angenehme 17°C ansteigen lassen.
Immer bei den letzten Infos vor der Abreise hebt Roger den Mahnfinger und weist darauf hin, dass alle ihre Bikes checken ob auch alles i.O. ist. Schliesslich mussten in der Vergangenheit einige Defekte ganz nach Lehrbuch von MacGyver behoben werden. Der Mahnfinger hat seine Wirkung nicht verfehlt.
- Neue Bikes wurden gekauft
- Schepper-Bidons ersetzt
- Veloständer demontiert
- Einkaufskörbe zu Hause gelassen
Also, nun geht’s endlich los. Jedoch muss noch ausdiskutiert werden, ob der Stau am Gotthard umgangen werden kann, wenn statt um 17:00 erst um 21:00 in Obi losgefahren wird. Der schlaue Biker stellt sich nicht mit knurrendem Magen in den Stau. Deshalb fahren wir um 17:00 los und geniessen in Sisikon ein feines halbes Güggeli im Chörbli. Bevor die Güggeli auf dem Tisch stehen wird noch der Schreiberling für dieses Weekend erkoren. Diesmal muss ein lustiges Spiel den Entscheid fällen – nennen wir es „Der letzte spitzt die Schreibfeder“. Ok, Würfel waren noch nie meine Glücksbringer. Oder liegt es doch am Tessin? Roger, dann das nächste mal wieder ein Quiz bitte!
Kurz nach Mitternacht stehen wir in der Lobby vom Ibis Budget in Lugano – wir sind nicht mal die Letzten die ankommen.
Schnell den Check-In abwickeln, noch ein Bier in der Bar um die Ecke – 2h im Stau machen ganz schön durstig – dann ab ins Bett.
08:00 Samstagmorgen, Frühstück in der Bäckerei zwei Häuser weiter. Anschliessend bereitmachen für die Tour zur Capanna Monte Bar.
Die Kleiderwahl fällt heute nicht leicht. Zwar scheint die Sonne und es soll angenehm warm werden. Doch jetzt hat es erst erfrischende 8°C. Ja, diese Frage hat jeder für sich gemäss seinen Erfahrungen beantwortet.
Zuerst fahren wir gemütlich dem Lago di Lugono entlang und schiessen noch ein Foto um die Teilnehmer zu verewigen.
Danach geht es weiter via Tesserete nach Sigñora. Immer im Auge die verschneiten Berggipfel. Ob wir wohl auch dieses Jahr wieder im Schnee fahren werden? Es wäre ja nicht das erste Bike-Weekend mit Schnee. Ich schwelge in schönen Erinnerungen. Was wäre ein TSV Bike-Weekend ohne Schnee?
Jetzt kommen die lang herbeigesehnten Trails. Noch geht’s bergauf, Schiebepassagen unumgänglich. Wir geniessen den schönen Aufstieg durch den Wald. Schon erreichen wir die Schneegrenze. Also doch, auch in diesem Jahr. Es wird merklich kälter und langsam windig.
Die gewaltige Aussicht auf den Lago di Lugano und die umliegenden Berge lässt uns die garstigen Wetterbedingungen gut wegstecken.
Wir erreichen Piandanazzo und fahren weiter zur Capanna Monte Bar auf 1608 m.ü.M. Jetzt ist es richtig kalt und der Wind frischt auf. Gut können wir in die warme Capanna und uns z. Bsp. bei einem feinen Risotto stärken.
Aufgewärmt und gut verpflegt nehmen wir die Abfahrt Richtung Lugano in Angriff. Die Einen haben die Wettersituation eher gut eingeschätzt und haben auch etwas wärmere Kleidung dabei. Andere waren sehr optimistisch und haben nur leichte Kleidung. Doch das stört nicht weiter. Frieren ist reine Kopfsache – los geht’s.
Schöner Trail, teilweise etwas felsig, die Down-Hiller voraus. Ein Sturz der einen Velohelm fordert geht zum Glück glimpflich aus. Spätestens jetzt weiss jeder weshalb der Velohelm einfach mit muss.
Der Schreck sitzt doch etwas tiefer, deshalb geht es in zwei Gruppen weiter. Die Einen nehmen den ausgeschilderten Veloweg, die Anderen den direkteren Wanderweg. In Tesserete, im Ristorante Stazione, treffen wir uns wieder zum Bier. Alle fühlen sich wieder wohl, nicht nur weil die Temperaturen jetzt auch wieder eher angenehm sind.
In flottem Tempo fahren wir zu unserer Bleibe in Lugano Paradiso. Bevor wir uns fürs Nachtessen bereit machen, eröffnen wir den Abend in der Bar um die Ecke. Sonst müssten wir zuviel Zeit im Zimmer verbringen und womöglich wäre noch Zeit für ein Schläfchen.
Nach einem kurzen Spaziergang entlang der Seepromenade und quer durch den Parco Civico erreichen wir das La Fermata. Die sehr originell zubereiteten Burger sehen nicht nur gut aus, sie schmecken auch hervorragend.
Nun suchen wir erfolglos den Place To Be. So setzen wir uns gemütlich in die Hotel Bar und nippen an unseren Drinks bis wir unsere Zimmer aufsuchen.
Was, das war alles? Du verschweigst doch was! Nö, das war letztes Jahr.
08:00 Sonntagmorgen, Frühstück und Kleiderwahl. Heute fällt die Kleiderwahl einfacher, das Wetter ist noch besser und es geht nicht so hoch hinauf. Los geht’s Burschen.
Nach einigen Kilometern auf dem Asphalt fahren wir in den Wald. Auf einem schönen Single Trail fahren wir an der Westflanke des Monte Arbòstora Richtung Morcote. Dieser Trail hat es in sich. Immer wieder mal einen kurzen Anstieg, gefolgt von einer kurzen Abfahrt. Wir pedalen über Steine und Wurzeln, durch Bäche, auch muss mal ein entwurzelter Baum, der sich quer über den Weg legt, überwunden werden.
Ab und zu mal wieder enge, unübersichtliche Kurven und rechts immer der steile Abhang zum Lago di Lugano. Hoppla! Da wurde eine Passage falsch eingeschätzt und bereits muss einer diesen steilen Abhang nach oben kraxeln. Jetzt noch das Bike bergen. Der Check, ob sich der Biker verletzt hat, fällt negativ aus. Alles gut. Nur die Trinkflasche ging bei diesem ungewollten Ausritt verloren.
In Morcote setzen wir uns ins Café an der Piazza Grande. Bei herrlichem Sonnenschein geniessen wir die Aussicht auf den See.
Ausgeruht nehmen wir den Anstieg nach Carona in Angriff. Erneut fahren wir auf herrlichen Wegen durch den Wald. Da drängt sich dann doch noch ein technischer Defekt auf. Eine Hinterbremse erfüllt die Anforderungen für die letzte Abfahrt nicht mehr. So trennen wir uns wieder. Ein Pilot fährt auf der Strasse nach Lugano. Die anderen 5 stürzen sich wagemutig in den steilen und kurvigen Trail der sich vor uns präsentiert.
Wieder vereint und umgezogen, verpflegen wir uns noch in der Pizzeria am See.
Auf dem See tummeln sich immer mehr Segelboote. Der Wind wird stärker und die Wolken immer dunkler. Ein Sturm meldet sich an. Dies ist für uns das Zeichen, den Weg Richtung Norden in Angriff zu nehmen.
Vor dem Gotthard noch einmal Stau und dann sind wir bald wieder zurück in Oberrohrdorf.
Wir dürfen wiederum auf ein tolles Bike-Weekend zurückblicken!
Danke Roger fürs Organisieren, danke für die tollen Fotos gemacht von unserem Selfie-König und danke an alle Teilnehmer, die dieses Weekend unvergesslich machen.
Benedikt Brem